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Deutſch-böhmiſches
Wörterbuch.
Herausgegeben
von
J. Dobrowſky,
der kön. böhm. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften und der kaiſ. ruſſiſchen Akademie
Mitglied.
Zweyter Band.
L — Z
Prag.
In der Herrl’ſchen Buchhandlung.
1821.
Vorbericht
zum zweyten Bande.
Vor ein und zwanzig Jahren erſchien der erſte Band von des Herrn Abbé Dobrowſky deutſch-böhmiſchen Wörterbuche. Der Werth dieſes Werkes, wie von einem ſolchen Meiſter vorauszuſehen war, machte das Verlangen rege, das Ganze zu beſitzen. Aber die beyden verfloſſenen Jahrzehende waren zu ſtürmiſch, der verehrte Gründer und Verfaſſer dieſes Wörterbuches zu überhäuft, als daß der allgemeine Wunſch hätte befriedigt werden können, zumahl die Arbeit, die faſt unmöglich iſt einem Einzigen in ihrem ganzen Umfange kaum in einem ganzen Leben zu beendigen, ſo unzählbare Schwierigkeiten darbiethet. Ueberdieß hatte der Tod ſeinen Mitarbeiter entführt, Herrn Stephan Leſchka, Superintendenten zuerſt in Böhmen dann in Ungern, der vorzüglich die Idiotiſmen der ungriſchen Slawen zu beleuchten übernommen.
In Herrn Anton Puchmayer, bekannt durch Eifer und eine ſeltene Geiſteskraft, fand der Herr Verfaſſer einen Erſatzmann, ſo bereitwillig, als rüſtig, ihm bey einem ſo ſchwierigen Unternehmen beyzuſtehen. Schon früher waren dieſe würdigen Männer, Genoſſen eines Standes, beſeelt für einen Zweck, verwandte Geiſter, trotz der Verſchiedenheit des Alters enge verbunden, und ſtrebten mit gemeinſamer Kraft, die lang’ öde, dunkel und
brach gelegenen Auen der heimiſchen Literatur zu lichten und zu bebauen. Als nun andere Arbeiten Herrn Abbé Dobrowſky verhinderten, an die Beendigung des Begonnenen Hand anzulegen, übertrug er die Sichtung und Schlichtung der bereits geſammelten Materialien, die Ausfüllung des etwa noch Abgängigen ſeinem Freunde und bisherigen Mitarbeiter.
Herr Puchmayer beehrte hierauf den Gefertigten mit ſeinem Zutrauen, und forderte ihn zu ſeinem Beyſtand auf, wozu er ſich bereitwillig erboth, und ſo viel in ſeinen Kräften lag, ſo viel verlangt wurde, gerne und eifrig leiſtete.
So übergebe ich hiemit dem verehrten Publikum das Werk zweyer unſerer vortrefflichſten Männer, deren einen wir noch rüſtig ſtreben und wirken ſehen, im hohen Alter und von all den Anſtrengungen ungeſchwächter Kraft — möge es doch noch lange alſo beſtehen! — während den andern in noch friſchem Alter der Tod ſchönen Planen und Hoffnungen für uns raubte. Ich habe nach dem erwähnten Tode unſers unvergeßlichen Puchmayers die noch zum Theil unvollſtändigen Materialien vom Bogen D dieſes zweyten Bandes anzufangen, mit dem Beyſtand einger Freunde, ſo viel thunlich war, ergänzt, insbeſondere manches brauchbare Wort in techniſcher Hinſicht durch unverdroſſenes Nachfragen bey Handwerkern und Kunſtverſtändigen erobert, und damit dieſen Schatz bereichert, und überhaupt alles gethan, was ich zur größern Vollkommenheit für nöthig erachtete, und zu thun im Stande war, in der angenehmen Hoffnung, daß es Allen willkommen ſeyn wird, denen die Sprache ihrer ruhmgekrönten Altvordern theuer iſt, wie das Vermächtniß großer edler Väter würdigen nicht entarteten Söhnen ſeyn ſoll.
Prag am 2. Juli 1821.
Wenceslaw Hanka,
Mitglied der gelehrten Geſellſchaften zu Krakau
und Wilna.